Wenn man als Frau nicht in der Lage ist, ein Kind auszutragen, gibt es beispielsweise immer noch die Möglichkeit, eine Leihmutter zu finden, die dieses Kind an Mutterstatt zur Welt bringt. So hatte es sich auch ein australisches Pärchen überlegt und ließ das eigene Kind von einer Leihmutter austragen. Nebenbei bemerkt, wäre das in Deutschland übrigens nicht erlaubt.
- Was das Pärchen nicht geahnt hatte, war, dass es nicht nur ein Kind werden würde, sondern gleich Zwillinge zur Welt kommen sollten.
- Was das Pärchen ebenfalls nicht ahnte, war, dass eines der beiden Kinder am sogenannten Downsyndrom leiden würde.
Das Pärchen drängte wegen dieser Tatsache, die vorgeburtlich festgestellt worden war, die Leihmutter dazu, das kranke Kind abzutreiben. Die Leihmutter verweigerte dieses jedoch und nahm das Kind mit Downsyndrom nach der Geburt zu sich. Den Bericht dazu findet man unter anderem bei netmoms.de oder auf youtube.
Wie verirrt muss man sein, wenn man zunächst für einen sehnlichen Kinderwunsch eine Leihmutter bemüht und dann das Kind – in diesem Fall die Kinder – nicht so akzeptiert, wie die Natur sie erdenkt? Die Wege der Natur – die Wege Gottes – sind für uns Menschen unergründlich. Es steht doch aber eines fest: Kinder sind kein Selbstzweck! Man bekommt sie nicht ausschließlich, um sich selbst zu verwirklichen! Natürlich hofft man, wenn man ein Kind „in Auftrag gibt“, letztlich auch des Kindes wegen, dass es gesund zur Welt kommt. Aber auch behinderte Kinder – und später behinderte Menschen – können ein erfülltes und vollwertiges Leben führen. Genau diese Position vertrete ich auch in dem Kapitel „Gehört die Zukunft behinderter Menschen auf den Müll?“ aus meinem Buch „yes, we can auch„. Und auch dazu gibt es ein youtube-Video.
Dass Menschen immer noch Angst vor der Auseinandersetzung mit Behinderungen haben, liegt auch vorwiegend daran, dass diese im Alltag zu wenig präsent sind. Natürlich gibt es unterschiedliche Schweregrade von Behinderungen – in einigen Fällen mögen diese tatsächlich nur zu einem qualvollen Leben führen. Aber das Motto „in dubio pro vita“, „im Zweifel für das Leben“, sollte stets oberste Priorität besitzen, denn das Leben ist alles, was ein Mensch hat.
Ihr Dr. Carsten Dethlefs