Ich bin seit 1999 Vereinsmitglied beim Hamburger Sportverein. Mit diesem Verein bin ich durch tiefe Täler der sportlichen Erfolgslosigkeit gegangen, habe aber auch schöne Momente erlebt. Am zweiten Spieltag dieser Saison war ein solcher Moment. Ich hatte für Andrea und mich eine Karte für einen Rollstuhlplatz gekauft. Da Andrea Spina bifida hat, kann sie nicht so lange stehen und hat daher Anrecht auf einen Rollstuhlplatz. Ich kam kostenlos als Begleitperson mit, sodass wir für zwei Leute nur insgesamt 17 Euro bezahlen mussten. Das ist wirklich, wirklich günstig!
Auf dem Weg zum Stadion kam uns schon ein Herr des Arbeiter-Samariter-Bundes entgegen. Er half uns dabei, zu den Rollstuhlplätzen auf der Südtribüne zu kommen. Als wir nun da standen und mit ansehen mussten, wie der HSV gegen den VFB Stuttgart in Rückstand geriet, kamen wir auch mit anderen Rollstuhlfahrern ins Gespräch. Sie erzählten uns vom HSV-Rollstuhl-Fanclub – er nennt sich HSV-Rollis, der sich dafür einsetzt, dass die Rollstuhlfahrer noch bessere Positionen bekommen, um sich das Spiel anzuschauen, oder dafür, dass es mehr behindertengerechte Toiletten gibt.
Das finde ich wirklich eine gute Sache! Es ist besser, als gegen die ach so ungerechte Welt zu demonstrieren. Man kann nämlich vieles selbst in die Hand nehmen… Andrea und ich sind mittlerweile Mitglied dieses Clubs!
Schön war auch, dass der HSV das Spiel am Ende noch mit 3 zu 2 gewonnen hat. So war unser Ausflug ins Volksparkstadion ein voller Erfolg!
Vielleicht regt diese Fan-Club-Initiative ja dazu an, mehr auf Eigeninitiative und konstruktive Lösungsvorschläge auch auf anderen Gebieten zu sorgen. Das würde mich freuen!
Ihr Dr. Carsten Dethlefs