Thilo Sarrazin stellte in seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ abstruse Thesen darüber auf, wie sich die Gesellschaft entwickeln wird, wenn sich bestimmte Bevölkerungsgruppen stärker vermehren als andere. Dass eine solche Projektion großer Quatsch ist, soll dieser Text zeigen.
Der Grund hierfür ist nämlich die von niemandem in Gänze wahrgenommene Vielfältigkeit unserer, aber auch anderer, Gesellschaften. Da gibt es Deutsche, die mit Australiern, Brasilianern, Dänen, Schweden und noch vielen anderen Nationalitäten eine Familie bilden und entsprechend Nachkommen in die Welt setzen. Ebenso gibt es Ärzte, Hochschulprofessoren etc., die mit Krankenschwestern, Pflegern, Haushaltshilfen etc. eine Familie gründen. Die weibliche und männliche Form der Berufsbezeichnungen spielt für mich hier keine Rolle. Die statistische Erhebung der Häufigkeit dieser Verbindungen mag man erheben oder auch nicht – die westlichen Gesellschaften sind viel zu dynamisch, als dass erhobene Zahlen lange einen Wert hätten.
…dass niemand als Untertan auf die Welt kommt.
Wichtig ist bei alledem, dass der gesellschaftliche Auf- und Abstieg jeder Gruppe jederzeit möglich ist. Es darf eben keine auf ewig festgefügten Eliten geben, die ihren Platz auf immer innehaben… Durch die Kraft der Marktwirtschaft und individueller Ideen muss es jederzeit möglich sein, jede gesellschaftliche Position zu erreichen. Sicher – Glück gehört auch immer dazu. Aber, bevor man einem anderen das Glück neidet, sollte man viel eher daran denken, dass niemand als Untertan auf die Welt kommt. Niemand wird auf immer in einem bestimmten Stand verortet sein – wenn man es nicht will. Diese einfache Logik müssen wir uns immer wieder vor Augen halten. Dass es manchmal nicht leicht ist, einen gesellschaftlichen Aufstieg zu gestalten – viele wollen es auch gar nicht – ist sicher. Aber, das Leben ist schön, von „einfach“ hat niemand gesprochen, warum man sich auch nicht beschweren sollte. Es bringt auch nichts. Das Zünftewesen gehört der Vergangenheit an, der Staat hat eine regelrechte Fortbildungsindustrie aufgebaut – es gibt somit kaum noch Entschuldigungen, den eigenen Aufstieg nicht zu wagen.
Das einzige Phänomen, was hier im Wege stehen könnte, sind Vorurteile, die es abzubauen gilt.
Fangen wir doch gleich damit an!
Ihr Dr. Carsten Dethlefs