Im Blog diese Woche geht es um eine Gegend, die bereits seit Jahren – wenn nicht sogar seit Jahrzehnten – unter ihren Möglichkeiten bleibt: Es geht um meine Heimat Schleswig-Holstein.
Schleswig-Holstein. Bilder: Wikipedia (2004, Frank Jäger; 2006, Peng); privat
Die Infrastruktur hier im Land ist seit jeher einer der wichtigsten Standortfaktoren. Straßen, Brücken und Schienen verbinden nicht nur die einzelnen Landesteile miteinander. Sie schaffen auch den Anschluss an die Metropolregion Hamburg und an Dänemark. Die Verkehrsinfrastruktur ist für Touristen – der Haupteinnahmequelle des Landes – zudem immens wichtig, um diese schöne Gegend entsprechend bereisen zu können. Ein äußerst wichtiges Infrastrukturprojekt – die A 20 – wurde nun vorerst gestoppt. Umweltschützer klagten vor dem Bundesverwaltungsgericht, weil sie die Kalkberghöhlen und die in ihnen lebenden Fledermäuse gefährdet sahen. Sie bekamen Recht.
So schützenswert diese Geschöpfe auch sind, so wichtig ist jedoch auch die Verkehrsinfrastruktur in einem Flächenland. Ob der Weiterbau der A 20 überhaupt negative Auswirkungen auf die Natur haben würde, ist dabei höchst fraglich und keinesfalls bewiesen. Bewiesen ist hingegen, dass eine große Verzögerung des Ausbaus der Autobahn nicht nur ein schlechtes Bild auf Schleswig-Holstein als Investitionsstandort wirft, sondern die Menschen es weiterhin unnötig schwer haben, in diesem schönen Land in Teilen schnell voranzukommen. Der Tourismus, die Logistikbranche, Pendler und viele mehr werden diese höchstrichterliche Entscheidung bedauern.
Bildquelle: Wikipedia 2002, Autor: „PD-USGov, exact author unknown“
Dennoch hilft Jammern nicht weiter. Ein Grund, warum viele Menschen unter ihren Möglichkeiten bleiben, besteht nämlich gerade darin, schnell zu resignieren. Dieser Blog spricht sich ganz klar für ein pragmatisches Neben- und Miteinander von Ökonomie und Ökologie und gegen Verzweiflung aus. Kreativität im Umgang mit Schwierigkeiten ist jetzt gefragt. So würden wohl auch Fledermäuse handeln. Aber sie wurden ja gar nicht erst gefragt. Vielleicht wären sie ja umgezogen…