Nicht erst seit dem Bürokratieansatz von Max Weber geht in Deutschland alles ordentlich und in geregelten Bahnen vor sich. Auch im alten Preußen wusste man schon, dass alles seine Ordnung haben muss. Soweit ist daran auch nichts auszusetzen. Schwierig wird die Sache erst, wenn vermeintlich höhergestellte Beamte den Einzelnen in seiner Entwicklung und Kreativität einschränken.
Grund für eine überbordende Bürokratie ist die Staatsgläubigkeit in Deutschland. Man beschwert sich auf der einen Seite über Bürokratie, möchte auf der anderen Seite aber auch keine übermäßige Eigenverantwortung übernehmen.
Ausgewogenes Verhältnis
Wie sensibel die Deutschen reagieren, wenn die gewohnte Ordnung einmal vermeintlich aus dem Ruder läuft, haben wir bei der Aufnahme der zahlreichen Flüchtlinge bei uns gesehen. Aber wenn Ordnung das halbe Leben ist, gibt es auch noch die andere Hälfte, die es zu gestalten gilt.
Natürlich muss es auch die öffentlichen Strukturen in einem Land geben. Nur sollten diese in einem ausgewogenen Verhältnis zur Privatinitiative stehen. Oberstes Ziel muss es nämlich sein, den Wettbewerb von privaten Akteuren zu schützen und Markteintrittsbarrieren möglichst gering zu halten.
Wer kann, der darf
Künstliche Ab- und Ausgrenzungen, die durch bestimmte Merkmale wie Alter, Geschlecht, Behinderung vorliegen können, dürfen niemanden davon abhalten, etwas zu tun. Natürlich sind Abschlüsse an Schulen oder Universitäten gute, aber nicht letztgültige Gradmesser für die Tauglichkeit für bestimmte Dinge. Eintrittsprüfungen sollten auch hier bestimmte Abschlüsse ersetzen können.
Wenn diese Leitplanken eingehalten werden, haben wir eine geordnete Dynamik in der Gesellschaft.
Ihr Dr. Carsten Dethlefs