Auch ich habe bereits oft darüber geschrieben, wie Menschen zu Objekten anderer Mächte degradiert wurden. Genau das passiert in dem Film „Der Elefantenmensch“ auch. Ein wegen eines Unfalls seiner Mutter während der Schwangerschaft stark deformierter Mann wird Ende des 19. Jahrhunderts als Ausstellungsobjekt auf Jahrmärkten benutzt. Erst ein wohlmeinender Arzt, der eines Tages des Weges kommt, erkennt die Menschlichkeit hinter der abschreckenden Fassade. Er nimmt sich dieses jungen Mannes an und lässt ihn bei sich im Krankenhaus wohnen. Die Herabwürdigung in der Öffentlichkeit hält jedoch in manchen Situationen an. „Ich bin ein Mensch“, hört man den jungen Mann des Öfteren ausrufen.
Und darum geht es: Man ist immer ein Mensch und kein Opfer von Umständen, die man selbst nicht zu beeinflussen hat. Das Subjekt muss immer stärker sein als die Versuche, von anderen Menschen instrumentalisiert zu werden.
Wenn man sich klarmacht, dass dieser Film auf einer wahren Begebenheit beruht, dürfte einem ganz anders werden. Man sollte sich gerade in Zeiten der weltweiten Wanderungsbewegungen hinterfragen, ob man wegen der Angst vor dem Fremden nicht manchmal auch Menschen zu Objekten degradiert (oder degradiert sieht).
Somit passt der Film sehr gut in diese Zeit!
Ihr Dr. Carsten Dethlefs