Was braucht es, um liberal zu sein?

In der öffentlichen und vor allem politischen Diskussion wird das Wort „liberal“ oftmals als abwertendes Schlagwort für den so genannten „Turbokapitalismus“ gebraucht. Auf der anderen Seite möchten Menschen aber gerne liberal sein und auch so behandelt werden.

Liberal ist nicht gleich liberal

Genauso wie das Wort „konservativ“ kann man die Bedeutung von „liberal“ nicht verallgemeinern. Man kann anarcholiberal, ordoliberal, linksliberal oder paläoliberal sein. Auf der konservativen Seite steht diesen Ausprägungen der Strukturkonservatismus, der Nationalkonservatismus, der Wertekonservatismus oder christliche Konservatismus gegenüber.

Ich finde, die Mischung aus Ordoliberalismus und Wertkonservatismus wäre der Königsweg, um sich selbst als „liberal“ zu bezeichnen.

Nur, wie geht das?

Vereinfacht gesagt geht die Freiheit eines jeden nur soweit, bis er andere Menschen einschränkt. Nur wann ist das? Begreifen wir, wann wir die Freiheit anderer Menschen einschränken und merken es diese Menschen selbst? Das ist also schwierig.

Daher seien folgende Anhaltspunkte für ein liberales Leben formuliert:

  • Man sollte gegenüber anders denkenden, anders aussehenden und anders handelnden Personen tolerant sein und sie gewähren lassen.
  • Man sollte ein eigenes festes Wertefundament haben, denn liberal zu sein, heißt nicht, beliebig zu sein.
  • Man sollte die Handlungen anderer Menschen so lange tolerieren, bis sie gegen das eigene Wertefundament verstoßen. Wenn dieses passiert, wird man ihnen ihre Handlungen nur in den wenigsten Fällen verbieten können. Aber man kann die Eigeninitiative ergreifen, um dagegen anzugehen.

    Eigeninitiative ist ein ganz wichtiges Stichwort für einen liberal-konservativen Menschen. Wenn man eine Sache nicht tolerieren kann, sollte man überlegen, dagegen etwas zu unternehmen. Das heißt nicht, dass man die Welt verändert. Aber man wird ein besseres Gefühl haben, wenn man es versucht hat.

  • Man sollte sich nicht über andere Menschen stellen, sondern begreifen, dass es vielfältige Situationen gibt, in denen man selbst Hilfe benötigt und mit anderen Personen kooperieren muss. Man könnte auch sagen: In einer freiheitlichen Gesellschaft ist niemand zur Gänze stark oder schwach. Es kommt auf die Situation drauf an. (Lesen Sie dazu auch die Dithmarscher Thesen!)

Ach ja, Neid ist einem liberalen Menschen auch nicht eigen. Er hat nämlich jederzeit die Hoffnung, seine Träume selbst erreichen zu können.


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