Die Fachhochschule Westküste bietet auch dieses Jahr wieder einen Kurs an, der sich mit der Vielfältigkeit der Menschheit befasst. Dr. Carsten Dethlefs, Dozent an der FH, leitet den Kurs „Menschen mit Behinderung als Zielgruppe“ und möchte seinen Studierenden dabei vermitteln, dass das Thema Barrierefreiheit größer und weitreichender ist, als so mancher glauben mag: In Deutschland leben rund 8 Millionen Menschen, die eine Behinderung haben. Zudem zeigt sich der demographische Wandel der Gesellschaft auch hier in Dithmarschen immer stärker, da der Altersdurchschnitt aller Dithmarscher*innen im Jahr 2025 bei rund fünfzig Jahren liegen wird.
Um die Studierenden für dieses Thema zu sensibilisieren und weiter aufzuklären, hat sich der Kurs in die Heider Innenstadt begeben und geschaut, inwiefern die Stadt bereits barrierefrei erscheint. „Barrierefreiheit ist nicht nur mit zusätzlichen Kosten verbunden, sondern auch mit vielen Wettbewerbsvorteilen“, erklärt Dethlefs seinen Studierenden während der Untersuchung. Um dies zu zeigen, gehen die Studierenden zusammen mit ihrem Dozenten in kleinen Gruppen durch die Geschäfte und befragen Mitarbeitende. Im Vordergrund stehen dabei vor allem deren Geschichten und Kenntnisse, die sie zu dem Thema Menschen mit Behinderung – auch Menschen mit Special Needs genannt – bereits haben und wie diese sich in ihrem Alltag im Geschäft äußern.
Dabei erfahren die Studierenden, dass beinahe der gesamte Einzelhandel der Heider Innenstadt eine große Offenheit gegenüber Barrierefreiheit zeigt. Einige Läden haben durch ihren breiteren Aufbau einige Vorteile bei diesem Thema gegenüber der kleineren. Allerdings können diese bestimmte Umbaumaßnahmen auch nicht tätigen, da viele Gebäude der Innenstadt unter Denkmalschutz stehen.
Ein weiterer Bereich, der auf Barrierefreiheit überprüft wurde, sind die Gehwege der Friedrichstraße und der Süderstraße. Durch das grobe Kopfsteinpflaster der Friedrichstraße wird es Rollstuhlfahrern erschwert, die Fußgängerzone ohne Probleme zu durchqueren. Dennoch ist dieses Kopfsteinpflaster nicht völlig sinnlos; es dient sehbehinderten Menschen zur Orientierung.
Grundlegend lässt sich also sagen, dass Heide doch schon sehr barrierefrei ist. Wird der Blick allerdings auf die Verkehrsanbindungen gerichtet, lassen sich einige Probleme feststellen. Viele Behinderungen erschweren oder verunmöglichen es vollständig, selbst Auto zu fahren, um an das gewünschte Ziel zu kommen. Aus diesem Grund muss der gering ausgebaute ÖPNV genutzt werden, durch den Dithmarscher*innen oftmals nicht direkt an ihr Ziel kommen. Hier wäre ein besser ausgebautes Netzwerk wünschenswert.