Gestern habe ich den Film „HIN UND WEG“ mit u.a. Jürgen Vogel geschaut.
Jürgen Vogel | Interview | Hin und weg Premiere [HD]
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Dabei ging es um eine Clique von Freunden, die jedes Jahr eine gemeinsame Reise unternehmen. Dieses Jahr wollte Hannes – so der Name eines Mitglieds in diesem Freundeskreis – unbedingt nach Belgien. Die anderen wunderten sich darüber. Hannes hatte aber seinen Grund: Er leidet an ALS und möchte die liberale Gesetzgebung Belgiens bei der Sterbehilfe nutzen. Sein Vater war schon an dieser Krankheit gestorben und er wollte nicht so enden wie dieser.
Bis zu dem Termin, den Hannes bei dem Arzt hatte, unternahmen die Freunde noch viel. Erstaunt und erschrocken hat mich dann aber, wie detailreich die Sterbehilfe dokumentiert wurde.
Hannes, mittlerweile einigermaßen von der Krankheit gezeichnet, lag in einem schön zurechtgemachten Zimmer im Kreis seiner Freunde und Familie. Der Arzt sprach vorher noch kurz mit ihm allein. Dann folgte die Verabschiedung. Anschließend zog der Arzt vor den Augen aller Anwesenden die Spritze auf und sagte Hannes, dass es jetzt schnell gehen würde. Er spritzte ihm das Gift und dann war es um Hannes geschehen.
Ich habe mich gefragt, was man empfinden muss, wenn man einen genauen Termin für seinen Tod hat und eigentlich weiß, dass ein Arzt auch nicht den ganzen Tag warten kann. Man ergibt sich zeitpunktgenau in sein Schicksal. Was muss ein Arzt empfinden, wenn er einem jungen Mann eine solche Spritze verabreicht? Was man nicht weiß, ob der Arzt hierfür Geld bekommen hat.
Kurzum: Ich bin gegen diese Art von Sterbehilfe!
Es gibt viele Varianten dazwischen.
Man könnte einem Sterbewilligen beispielsweise einen Giftcocktail hinstellen und ihm selbst überlassen, ob und wann er ihn trinkt. Man könnte die Schmerzen während einer tödlichen Krankheit so gut wie ausschalten und dem Schicksal seinen Lauf lassen. Das versteht man unter Palliativmedizin oder passiver Sterbehilfe. Das Leben ist halt ein Geschenk, das man nicht vorzeitig zurückgeben sollte. Wann die Zeit gekommen ist, liegt nur sehr begrenzt im menschlichen Einfluss.
Alle Gefühle, die mich beim Anlauschen dieses Films befielen, kann ich gar nicht ausdrücken. Es hat mich aber sehr geschüttelt.
Ihr Dr. Carsten Dethlefs