Die Völkerwanderungen sind ebensowenig aufzuhalten wie der Klimawandel; da mögen wir uns anstrengen, wie wir wollen.
Das wirft Probleme auf, aber: Die Religion sollte hier die geringste Barriere sein!
Wie passt die Lehre aus der „Ringparabel“ von Lessings Drama „Nathan der Weise“ in unsere Zeit?
So steht es schon in der „Ringparabel“ von Lessings Drama „Nathan der Weise“. Hier bringt der finanziell klamme Herrscher Saladin eine Frage nach der wahren Religion auf, die Nathan sehr gekonnt pariert – nämlich mit der „Ringparabel“: So war es einst ein Vater, der immer dem liebsten seiner Söhne in der Erbfolge einen wertvollen Ring vermachte. Jedoch kam es dann dazu, dass ein Vater alle drei Söhne gleich gern mochte. Daraufhin fertigte er zwei weitere Ringe an, die dem einen wertvollen sehr ähnlich sahen. Als der Vater schließlich tot war, fragten sich die Söhne, welcher Ring nun der eigentlich wertvolle sei. Sie fanden es allein nicht heraus und gingen zu einem Richter, der diese Entscheidung fällen sollte. Dieser vermochte es auch nicht, sagte jedoch, dass man alle Ringe gleich wertschätzen solle. Welches letztlich der wertvollste sei, würde sich mit der Zeit zeigen. Einen objektiven Wertmaßstab dürfe es nicht geben.
So verhält es sich auch mit den Religionen. Jeder mag seinen eigenen Glauben am höchsten schätzen. Das heißt aber nicht, dass andere Glaubensbekenntnisse weniger wert sind – und schon gar nicht, dass sie für die betreffenden Personen weniger wert sein müssen. So sollten wir – und so sollten die zu uns kommenden Menschen – es auch halten.
Ihr Dr. Carsten Dethlefs