Europa und insbesondere Deutschland sehen sich in der momentanen Flüchtlingsbewegung einer Herausforderung gegenüber, die zumindest auf mittelfristige Sicht ihresgleichen sucht.
Während Vorurteile hin- und hergeschoben werden und die Politik im Konzert mit den Medien ihre Zwistigkeiten auf dem Rücken der Menschen statt zu Gunsten der Menschen austrägt, während mal wieder nur nach dem Staat gerufen wird, übersieht man die naheliegendsten Lösungen – die marktwirtschaftlichen.
So braucht man kein Prophet zu sein, um zu erkennen, dass der noch vor Kurzem so gefeierte gesetzliche Mindestlohn schon bald der Vergangenheit angehören wird. Das Überangebot an Arbeitskräften wird so massiv ansteigen, dass sich auch Menschen unterhalb von 8,50 Euro verdingen werden müssen und es auch wollen. Sie werden es wollen, weil man wegen der schieren Menge an Menschen die Unterstützungsleistungen wird kürzen müssen. Dass Europäer oder Deutsche Vorrang vor Asylbewerbern haben, deren Status sehr viel schneller geklärt sein wird, ist schon bald hinfällig.
Zudem wird auch die Mietpreisbremse wegen des noch sehr viel knapper werdenden Wohnraums bald schon ein Relikt der Vergangenheit sein. Man wird versuchen, marktliche Anreize zu schaffen, um Wohnraum zu bauen. Die Politik wird einige Zeit benötigen, um dieses zu begreifen. Wegen einer Kostenexplosion im öffentlichen Bereich wird ihr aber nichts Anderes übrig bleiben.
Ebenso wird das Adoptionsrecht in Deutschland flexibilisiert werden, weil viele, viel zu viele minderjährige unbegleitete Flüchtlinge zu uns kommen. Zudem haben viele Kinder, die den beschwerlichen Weg in Richtung Europa auf sich genommen haben und nehmen werden, ihre Eltern in den Kriegswirren des Nahen und mittleren Ostens verloren.
Die Kräfte von Angebot und Nachfrage werden künftig, vielleicht erst nach schmerzhaften Erfahrungen, viel stärker in den Mittelpunkt gerückt werden als noch bisher. Was angesichts der aktuellen Situation sinnvoller als rein staatliche Aufbewahrungs- und Verwaltungsaktivitäten erscheint, wären Gründerdarlehen für Flüchtlinge. Auch diese Menschen sind eher Produktivkräfte als nur Objekte des Mitleids! Daher sollte es unser Anliegen sein, jeden Menschen – ganz gleich, woher er oder sie kommt – zu einem produktiven Teil einer großartigen Gemeinschaft zu machen! Der Markt ist immer noch der beste Integrationshelfer. Das wird man auch in Europa begreifen. Die Absichtserklärungen der deutschen Politik vom 24. September zeigen zumindest, dass die Politik in der Lage ist, schnell und zielführend zu handeln, wenn der Leidensdruck nur groß genug ist.
All diese Maßnahmen haben natürlich erst dann Sinn, wenn man die Flüchtlinge, die um ihr Leben laufen, von denjenigen unterscheidet, die sich in Westeuropa verständlicherweise ein besseres Leben aufbauen möchten. Diese Menschen können ihre eigene Heimat erst einmal besser aufbauen als andere Staaten. Um ihnen in der eigenen Heimat die Chance dazu zu geben, braucht es auch dort den Willen zur Marktwirtschaft.
Ihr Dr. Carsten Dethlefs