Mein Jobportal für behinderte Menschen
Das Jahr begann für mich mit einem Radiobeitrag auf NDR-Info. In diesem Beitrag präsentierte ich meine Idee eines Jobportals für behinderte Menschen. Ich bekam auch sogleich viele Kontakte, vornehmlich zu Betroffenen. Als ich im Januar eine Anzeige im Hamburger Abendblatt schaltete, um Firmen anzusprechen, die Menschen mit Behinderung einstellen, war der Rücklauf aber wahrhaft enttäuschend. Ich war wie vor den Kopf gestoßen! So schwer hatte ich mir das nicht gedacht! Ich versuchte mein Möglichstes, leider zunächst ohne nennenswerte Erfolge. Dennoch blieb ich optimistisch und schrieb auch ein Buch darüber mit dem Titelk „Optimismus für alle“. Im Mai erschien dann im sh:z ein Artikel, in welchem ich mein Projekt abermals vorstellte. Hierauf bekam ich viele Zuschriften, wieder hauptsächlich von Betroffenen. Die Geschichten, die ich hier teilweise hörte, bestärkten mich aber in meiner Annahme, dass es sich um ein Problem handelt, das wirklich viele Menschen betrifft.
Projektstelle in der Hamburger Sozialbehörde
Im Juli gelang es mir dann erst einmal selbst, eine gut dotierte Projektstelle in der Hamburger Sozialbehörde anzutreten, die auf drei Monate befristet war. Es erstaunte mich, wie wenig die Menschen dort über die Arbeitstechniken blinder Bewerber informiert waren. Es machte mir jedoch sehr viel Mut, wie unkompliziert ich dort mitarbeiten konnte.
Honorarvertrag bei der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
Während meiner Tätigkeit reiste ich auch einmal nach Berlin, um mich für eine Stelle in der politischen Bildung der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. zu bewerben. Jemand hatte mich für diesen Posten vorgeschlagen! Dass ich diese Stelle dann aber doch nicht bekam, warf mich nur kurz zurück. Denn im selben Atemzug wurde mir eine andere Aufgabe zuteil, die ich durch einen Honorarvertrag abarbeiten konnte.
Besonderer Kündigungsschutz… Fluch oder Segen?
Zudem traf ich mich im November mit einem hochrangigen Vertreter des BDA. Dieser eröffnete mir, dass das Haupteinstellungshemmnis bei behinderten Menschen wohl der besondere Kündigungsschutz sei. Hier hatte ich naiverweise angenommen, dass man diesen durch eine freiwillige Verzichtserklärung umgehen könne. Das ist in unserem ach so sozialen Staate aber nicht der Fall – tolle Wurst!
Currywurst Schleswig-Holstein
Ach ja, Wurst. Neben diesen ganzen Aktivitäten trieben meine Freundin und ich noch unser privates Projekt – den Currywurstführer Schleswig-Holstein – voran. Dieser verhalf mir sogar zu ersten Erfahrungen vor der Fernsehkamera.
Ähnlich, wie das Jahr auch auf globaler Ebene seine Zeichen setzte, schwankte es auch bei mir zwischen schmerzhafter Ernüchterung und Hoffnung. So gelang es der deutschen Nationalmannschaft, den Fußball-Weltmeistertitel zu holen. Gleichzeitig besetzte Russland große Teile der Ukraine. Von der Christenverfolgung in Vorder- und Mittelasien wollen wir gar nicht reden. Auch, wenn meine Probleme im Vergleich hierzu absolut nichts bedeuten, ist die Tendenz dennoch vergleichbar.
Schauen wir mal, was 2015 bringt. Ich bin – wie so oft – optimistisch!
Ihr Dr. Carsten Dethlefs